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Palmerische Nächte in Andalusien

Wieder in Spanien! Ferien! Urlaub! Der Plan war zunächst in Bonilla zu beobachten und falls sich die Gelegenheit zum Neumond ergab nach Andalusien zu fahren. Einen Beobachtungsplan gab es nicht. Wie üblich wollte ich einfach den Deep Sky Beobachteratlas "durchspechteln". Als Beobachtungsgeräte hatte ich meinen 14 Zoll Dobson dabei. Darüber hinaus meinen 10x50 Feldstecher.

Bonilla

30.07.2013 - 1. Nacht bis ca. 02:30 MESZ

Ich bin deutlich früher los als für die Beobachtung nötig. Ich wollte ein paar Fotos in der näheren Umgebung machen. Dies ist eines der Ergebnisse.

Aussichtspunkt bei Verdepino de Huete

Schließlich kam ich rechtzeitig vor Untergang der Sonne am Beobachtungsplatz dem Mirador de las Estrellas an.

Ankunft am Mirador de Estrellas. Das Gelände ist für jedermann frei zugänglich und gehört dem Astronomieverein AAM in Madrid.

Die Bedingungen waren hervorragend. Tiefblauer Himmel. Transparenz deutlich besser als üblich. Erdschatten ging sehr dunkel und transparent auf. Zunächst wollte ich ein bisschen im Skorpion beobachten. Hin und wieder auch mal einen "Augenverbieger", d.h. ein schwieriges Objekt, wie z.B. einen Abell. Nach Einbruch der Nacht 21.56 um 23:45

Beobachtungsbereit für die nächste Nacht.

Kurz nach Sonnenuntergang war ich bereits beobachtungsbereit, da tauchte doch noch jemand auf. Wir sprachen ein wenig über Astrofotgrafie. Der Kollege wollte ein paar Aufnahmen mit relativ kleinen Geräten machen. Schließlich brach die Dämmerung herein und jeder ging seine Beobachtungen an.

1. Abell 38: Mit diesem Objekt sollte ich die folgenden Nächte sehr viel zu tun haben. Nicht gesehen.

2. Verschiedene Standardobjekte wie: "Tintenklecks", M4, M24, M8 und M20, M71 und M27.

Gegen 02:30 Uhr ging der Mond auf.

31.07.2013 - 2. Nacht bis ca. 02:30 MESZ

Aufgang des Erdschattens in Bonilla. Die Bedingungen waren wieder hervorragend.

Bedingungen wie tags zuvor. Gegen 23:00 Uhr sehr windig. Wind aus S-SW. Schätze mit Böen um die 40 km/h. Beobachtungen mit dem Dobson sind so nicht mehr sinnvoll möglich. Selbst in den Schutzbauten fährt der Wind mit einer Stärke ein, dass der in den Ecken befindlicher Reisig aufgewirbelt wird und teilweise in meinen Augen landet. Ich beschließe schließlich in eine der Schutzbauten mit sehr hohen Mauern "umzuziehen". Der Dobson wurde zuvor schnell abgebaut. Jetzt sollte den 10x50 Feldstecher zum Einsatz kommen. Auf dem Rücken liegend wurde die Milchstraße im Schwan und im Pfeil begutachtet. Gegen drei Uhr morgens gings es dann heimwärts.

03.08.2013 - 3. Nacht bis ca. 04:30 MESZ

Heute waren ca. 15 Leute aus Madrid angereist. Die anderen Tage waren kaum Leute da. An zwei Tagen jeweils ein Astrofotograf. Jetzt waren aber allerlei Leute da. Auch alte Bekannte vom Mai bzw. letztem Jahr. Mit dabei auch Manuel mit einem Kumpel. Mit beiden hatte ich eine sehr schöne Beobachtungsnacht verbracht an deren Ende wir die Jupiterbedeckung als Highlight verfolgen konnten.

Beim Aufbau des Dobson bekam ich einen gewaltigen Schreck. Der Hut war nicht auffindbar und ich wusste genau warum. Ich hatte ihn gut versteckt vor den Kindern zuhause deponiert und dort vergessen. Verdammt!

Zwar wäre es möglich gewesen zurück zu fahren und den Hut zu holen. Allerdings erschien mir das als völlig verückt,so dass ich mich dem Gedanken anfreundete mit dem Feldstecher zu beobachten und hier und dann zu bei den Kollegen mit zu schauen. Das hieß 4 Zoll Apo und 10 Zoll Newton. Hauptsächlich wurde gebabbelt. Manuel zeigte mir Stolz seine Zeiss Ortho Okularsammlung. Interessanterweise hatte Manuel ein SQM dabei. Wir verglichen die Messwerte meines SQM-L mit seinem SQM. Während ich Werte um 21.5 im Zenit abseits der Milchstraße maß, wurden beim SQM nur 21.2 ohne Milchstraßenkorrektur gemessen.

Es wurden unterschiedliche Objekte angefahren. Im 10 Zöller empfahl ich Jones 1. Leider war das Objekt für mich fast an der Wahrnehmungsgrenze. Der Besitzer konnte allerdings mehr Details erkenne als ich. Um 04:30 Uhr ging es schließlich heimwärts.

04.08.2013 - 4. Nacht bis ca. 05:30 MESZ

Transparenz war wieder sehr gut. Leichter Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Zum Glück nicht störend.

NGC 6544: Sehr kleiner KSH. Bei 180x bis ins Zentrum aufgelöst. Wirkt unregelmäßig.

NGC 5553: KSH. Lässt sich kaum auflösen. Viele schwache Sterne. Westlich heller Stern am Rand.

Nebel um Gamma Cygni - IC 1318 A-C mit UHC-Filter. A hat dreieckige Form mit abgerundeten Ecken. B & C bilden zusammen die Flügel eines Schmetterlings. Beobachtung bei 40 - 56x Vergrößerung.

NGC 6888 - Bei 56x mit UHC sehr fein und kontrastreich. Innerhalb der Sichel große Helligkeitsunterschiede und Knoten sichtbar.

Der Wind nimmt jetzt wieder deutlich zu. Heftige Böen. 03:15 Uhr baue ich ab. Um 03:45 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Mittlerweile war es wieder windstill.

Pinar de Araceli

Insgesamt 5 Nächte unter meist perfekten Bedingungen konnte ich für die Beobachtung nutzen. Dieser Beobachtungsplatz ist zusammen mit dem Roque de los Muchachos zu meinen Lieblingsbeobachtungsplatz geworden.

Blick über die Sierra de Cazorla y Segura.

Das Wetter versprach sich lt. Wetterbericht kurzfristig zu ändern. Ein Hochdruckgebiet über dem Atlantik sollte klare und frische Meeresluft das spanische Festland bringen. Die in Südspanien bestehende Wetterlage mit sehr intransparentem Himmel, Calima und Quellwolken sollte weichen. Um möglichst viele Nächte nutzen zu können, bin ich bereits einen Tag vor dem Wetterumschwung aufgebrochen. Natürlich auch in der Hoffnung, dass der Wetterumschwung während der Nacht stattfinden wird. Aber es kam noch viel besser.

Nach fünfstündiger Autofahrt zeigte sich vor Ort ein wolkenverhangener Himmel, so daß ich mich direkt mit Gedanken anfreundete, welche alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten sich ergeben könnten. In Ermangelung dieser, bin ich einfach los um zu schauen, wie es dort wohl ausschauen würde. Auf der Fahrt wurde der Himmel zusehends besser. Kurz vor Sonnenuntergang am Beobachtungsplatz angekommen, zeigte sich ein sehr transparenter Himmel. Die Entscheidung zu fahren, stellte sich als richtig heraus.

06.08.2013 - 5. Nacht bis ca. 04:30 MESZ

Aufgrund des frischen Westwindes in einer Mulde aufgebaut.

Sonnenuntergang über dem Pinar de Araceli.

Ein paar hohe Schleierwolken waren noch da, zogen aber recht zügig ab. Wind aus Westen, zum Teil frisch. Daher beschloss ich in einer Senke aufzubauen. Die Nacht begann schließlich mit richtig guten SQM-L Werten. 23:10 21.64, 23:40 21.66 und 0:40 21.66 alle gemessen im Zenit. Die Temperaturen waren mit 10 Grad Celsius und 37% rel. Luffeuchte auch zu ertragen.

NGC 6316: Kleiner kugelrunder KSH. Sieht selbst bei 180x wie ein Feldstecherobjekt aus. Heller Stern östlich.

NGC 6304: Größer als 6316. Wirkt indirekt aber bereits granuliert.

NGC 6522: Kleiner heller KSH. Bildet mit 6528 ein schönes Paar. Zentrum deutlich heller. Östlich kleiner Vordergrundstern nahe des Außenbereichs. Wirkt granuliert.

NGC 6528: Sehr kleiner KSH. Nicht auflösbar. Zentrum kaum heller.

M24 - B86 + B ? + NGC ?: Wunderbar.

B142 & 143, M16, M28 & M22

.Um 04:30 Uhr ging es wegen zunehmenden Winds und durchziehenden Zirren los Richtung Hotel. Was für ein Glück, das es mit dem Wetter so gut geklappt hat. Nach Vormittags- und Nachmittagsschlaf ging es gegen 19 Uhr wieder los.

07.08.2013 - 6. Nacht bis ca. 04:30 MESZ

Der Abend begann mit einem Paukenschlag! Sehr, sehr transparenter Himmel. Bestbedingungen! Das SQM-L hat sich fast nicht mehr eingekriegt :) 22:50 21.67 Z, 23:10 21.70 Z, 05:10 21.78! im Pegasus Viereck.

NGC 6369 "Little Ghost" Schon im Übersichtsokular bei 56x gut zu erkennen. Es zeigt sich ein kleiner runder Nebel. Bei 180x offenbart er sich als Miniaturausgabe des Ringnebels.

NGC 6401: Beim falschen Positionieren zufällig gefunden. Runder Nebel ohne Helligkeitszunahme zum Zentrum hin. Südwestl ein heller Stern. Indirekt treten aus dem Haufen immer wieder Einzelsterne hervor. Besonders einer im NO.

Verschiedene Objekte in der Sagitarius Milchstraße

NGC 6441: Unterhalb von M7 zu finden. Einfach auffindbar da unmittelbar in der Nähe eines hellen Sterns. Nicht auflösbar.

Abell 65: Ovaler Nebel. Kein Zentralstern sichtbar. Relativ einfach mit OIII Filter zu sehen. Indirekt auch ohne Filter sichtbar. Selbst bei AP 5.6 noch.

Abell 55: In der Nähe eines hellen Sterns, daher einfach aufzufinden. Mit OIII Filter bei 56x direkt gefunden. Kleiner ovaler Nebel bei 114x und OIII Filter. Keine Strukturen erkennbar.

Barnards Galaxie: Riesig, oval und ohne Struktur.

NGC 6818 "Little Gem Annular Nebula": Grüner heller Nebelball bei 56x. Bei 180x immer noch sehr hell. Blickweise im Innern etwas dunkler so daß sich ein Ring andeutet.

Helixnebel: Unglaublich. Schon ohne Filter bei 56x und 5.6 AP wird die Helix-Struktur dieses riesigen Nebels kontrastreich sichtbar. Hebt sich deutlich vom Himmelshintergrund ab und das ohne Filter. Der kurze Blick durch den Feldstecher bestätigt dies. So gut, d.h. kontrastreich habe ich den Helixnebel noch nie zuvor gesehen, auch nicht im Feldstecher. Bei Einsatz eines OIII Filter bei 114x werden Strukturen im Innern sichtbar. Der Zentralstern ist ebenfalls mit Filter sichtbar.

M56: Wirkt dreieckig. Lockeres KSH, der bis ins Zentrum aufgelöst wird.

NGC 6939 & NGC 6949: Schönes Paar. Habe ich schon öfters beobachtet mit völlig unterschiedlichen Geräten. Im 10x50 Feldstecher zeigt sich das Paar vor pechschwarzem Himmelshintergrund als zwei kleine Nebelwölkchen. Dabei glaube ich sogar einige Sterne des Sternhaufens indirekt aufblitzen zu sehen, so dass ich glaube den offenen Sternhaufen von der Galaxie unterscheiden zu können. Der Blick durch den 14 Zöller bestätigte dies. Die hellsten Sterne haben lt. messier45.com eine Helligkeit von 11.9 mag, was für einen Feldstecher der Größe wohl grenzwertig ist. Insbesondere bei freihändiger Beobachtung. Bei 56x im Dobson in einem Gesichtsfeld sichtbar. Der Haufen ist hierbei vollständig aufgelöst und die Galaxie zeigt eindrucksvolle Spiralarme. Insbesondere die Galaxie habe ich im letzten Jahr auf dem Roque de los Muchachos bei guten Bedingungen im 16 Zöller nicht so gut gesehen. Wunderbarer Anblick!

Abell 73: Etwas Übermütig aber leider nichts. Nicht gesehen.

NGC 7023: Heller relativ großer Nebel um hellen Stern. Nördlich verläuft ein diffuses Dunkelband und teilt den Nebel. Schwierig zu erfassende Form. Diffus und ausgefranzt.

M56: Wirkt dreieckig. Lockerer KSH, der bis ins Zentrum aufgelöst wird.

Zum Schluss Jupiter beim Aufgang. Nichts. Das Seeing ist natürlich wenige Grad über dem Horizont nichts. Zum Schluss B142 & B143. Umwerfend! Glaube den Gegenschein im Steinbock ausgemacht zu haben.

Die Bedingungen waren hervoragend. Das SQM-L markierte Rekordwerte. Der Himmel war bei der Betrachtung mit bloßem Auge sehr, sehr dunkel fast schon ins schwarze gehend. Der Horizont war mit sehr schwachen Sterne gespickt. Daher beschloss ich, dass sehr südlich stehende Objekt NGC 253 "Silver Dollar" & NGC 288 als Abschluss zu beobachten. Ich wurde nicht enttäuscht. Insbesondere der "Silver Dollar" hob sich sehr kontrastreich vom Himmelhintergrund ab. Und das obwohl er nun wirklich nicht sehr hoch stand. Die Nacht ging mit Beginn der Dämmerung zu Ende. Gegen 7 Uhr war ich dann im Bett.

08.08.2013 - 7. Nacht bis ca. 04:15 MESZ

Tagsüber zogen Zirren auf. Ich habe heute auch notgedrungen die Unterkunft wechseln müssen. Da ich nicht reserviert hatte, waren ab Freitag bis Sonntag alle Zimmer im Dorf bei den bekannten Hostals reserviert. Grund waren die Dorffiestas, die traditionell überall im August in ganz Spanien stattfinden. Dazu wurden viele ehemalige Bewohner und Gäste erwartet. Dies war für mich aber ein Glücksfall. So war ich am Vortag bereits auf die andere Seite der Sierra ins ca. 40 km entfernte Dorf Santiago de la Espada gefahren und hatte dort im Hotel San Franscisco ein Zimmer reserviert. Das war zwar mit 25 Euro etwas teurer, aber dort ging tagsüber deutlich ruhiger zu. Die Atmosphäre war aber vergleichbar. Aus meinem Fenster hat ich aber einen sehr schönen Blick auf die Berge, den diese Webcam zeigt.

Daher packte ich meine Sachen in La Puebla de Don Fadrique und fuhr durch die Berge nach Santiago de la Espada. Die Landschaft hier beeindruckt mich immer wieder. Überall wachsen wilde Kräuter wie Rosmarien und Thymian. Die Pinos sorgen für eine tolle Kulisse.

Landschaft bei La Puebla de Don Fadrique. Rechts etwas abseits der Bildmitte der Berg La Sagra.

Auf dem Weg nach Santiago de la Espada.

Am Abend zogen Quellwolken auf, die sich bei Einbruch der Dunkelheit zunächst aufzulösen scheinen, es aber dann daoch nicht taten. Die Temperaturen war mit 17 Grad Celsius angenehm aber die Luftfeuchte lag schon bei 74%. Der Wind kam aus Ost mit leichten Böen. Daher habe ich mich heute am alten Platz aufgestellt. Er bietet kam Schutz vor dem Wind, aber praktisch eine sehr gute Rundumsicht. Aus der Ferne höre ich das Blöken und die Glocken der Schafe, die sich - wie fast immer - in der Nähe befinden. Es wurde aber schließlich immer lauter, bis die Schafe in der einbrechenden Dunkelheit nur noch wenige Meter entfernt sind. Ich versuche Ruhe zu bewahren. Vor zwei Jahren hatte ich das gleiche Problem. So beginnen die ersten Beobachtungen zusammen mit den Schafen an meiner Seite. Am Ende zogen die Schafe irgendwann im Laufe der Nacht weiter. Wann weiß ich am Ende gar nicht mehr. Gegen 23:30 war dann auch noch der Taupunkt erreicht. Der Fangspiegel hielt aber durch. Die SQM-L Werte diese Nacht waren nicht berauschend, was man dem Himmel ansah: 23:25, 23:50, 02:05 jeweils 21.46 in Zenitnähe. 03:05 21.51 sowie 04:00 21.55 und 04:45 21.6 im Pegasus Viereck. Der Himmel wurde als doch besser und die Feuchtigkeit wich. Am Ende wurde alles wieder trocken. Ich hatte die Nacht bereits gegen Mitternacht abgehakt. Das war etwas voreilig.

Quellwolken über dem Pinar.

Abell 38: Hatte ich ja schon in Bonilla versucht. Leider auch diesmal ohne Erfolg. Abell 38 sollte mich nun die folgenden Nächte immer wieder beschäftigen.

NGC 6337: Verwechselt mit NGC 6302. Zartes Glimmen um einen Stern. Form kreisrund.

NGC 6302: Geht leider unter. Daher nicht mehr aufgesucht und damit nicht gesehen.

NGC 6563: Bei 56x kleiner kreisrunder Nebel. Keine weiteren Strukturen oder Zentralstern. Reagiert gut auf OIII Filter. Der Filter bringt aber selbst bei 180x keine weiteren Details.

Mittlerweile ist es mit 13 Grad Celsius etwas kälter geworden. Die Luftfeuchtigkeit steigt auf 90% an. Alle Autofensterscheiben sind nass. Es kommen auch immer mehr Wolken auf. Schließlich sink die Luftfeuchte und die Wolken verschwinden auch wieder. Daher beschließe ich weiter zu machen.

NGC 6804: Bei 56x mit OIII sofort gefunden. Einfach in einer Sternkette angesiedelt. Bei 180x werden im Zentrum ein Stern, sowie am Nebelrand zwei weitere Sterne sichtbar. Nebel erscheint diffus aber strukturiert. Mit OIII Filter wird der Nebel deutlich kontrastreicher sichtbar. Der Zentralstern wird unsichtbar. Ein Stern am Nebelrand bleibt aber weiterhin sichtbar. Der Nebel erscheint unruhig.

Abell 2: Leicht gesehen.

Anschließend ließ ich wieder etwas mehr Licht durch meine Augen strömen: Eingestellt wurden M31, M33, NGC 604, NGC 891. M52 präsentierte sich als lockerer offener Sternhaufen. Ganz anders als im Feldstecher.

Gegen 05:15 packte ich schließlich wieder zusammen. Ich hatte bzgl. der Wolken ein Riesen Glück. Um 06:30 Uhr war ich im Bett.

09.08.2013 - 8. Nacht

Ich bereite mich tagsüber bzgl. Abell 38 und auch 39 intensiver vor. Ich prüfe nochmal einschlägige Seiten speziell zu den Abell Nebeln u.a. die von Uwe Glahn - www.deespky-visuell.de. Insbesondere war ich mir beim Aufsuchen des Sternfeldes unsicher.

Am Beobachtungsplatz angekommen, war es absolut windstill. Die Transparenz schien mir gegenüber den vorangegangenen Tagen etwas schlechter zu sein. Es war aber mit 18 Grad und 46% Luftfeuchte angenehm. Nachdem ich aufgebaut hatte, näherte sich ein Fahrzeug. Ich ging zum Feldweg und sprach den bereits ausgestiegenen alten Mann an. Er sei Schäfer. Aha, dachte ich, der Mann gehörte zu den Schafen. Und tatsächlich. Er schaue nach seinen Tieren. Ich frage ihn warum die Tiere ohne einen Hund so gut zurecht kommen. Stimmt nicht entgegnet er, ein Hund sei stets bei den Schafen. Ich jedenfalls hatte ihn nicht bemerkt. Ich erkläre ihm, was ich hier oben tue. Kurzes Staunen und dann fuhr er auch schon weiter.

Venus: Sehr klein aber mit Phase.

Saturn: Wow! Knackscharf. Seeing ist Spitze!

Abell 38: Diesmal eindeutig die richtige Stelle. An den anderen Tagen lag ich leider falsch. Mhhmmm... Aber nichts zu sehen. Das exakte Sternfeld gem. POSS, wie es im Deep Sky Beobachteratlas abgebildet habe ich trotzdem nicht identifizieren können.

Abell 39: Ganz feiner, zarter, relativ großer runder Nebel bei 114x mit OIII Filter sichtbar. Am Nebelrand ist ein Stern zu sehen und dies trotz des Filters. Zentraler Teil erscheint blickweise immer wieder dunkler als der Nebelrand. Nebelgebiet ist aber eindeutig heller als der Himmelshintergrund. Bei 56x mit OIII Filter besser zu erkennen. Beobachtung ist insgesamt schwierig, fast schon grenzwertig.

M25: Lockerer sehr heller und großer offener Sternhaufen. Sieht bei 56x sehr schön aus.

Pal 8: Bei 56x bereits als runder Nebel zu erkennen. Bei 180x treten einzelne Sterne aus dem Haufen hervor. Der Kugelsternhaufen wirkt insgesamt aber noch neblig. Keine Helligkeitzunahme zum Zentrum hin.

NGC 6712: Bei 56fach bereits griesig. Kleiner Kugelsternhaufen ohne Helligkeitszunahme zum Zentrum. Bei 180x vollständig aufgelöst. Erscheint nicht kreisrund sondern etwas oval.

M30: Ausgefranster Kugelsternhaufen. Kern deutlich heller und mit ovaler Form. Die genaue Form des Kugelsternhaufens zu ermitteln fällt aufgrund der hellen weit abgehenden Sternkette, die wie Arme wirken, schwer auszumachen.

Palomar 12: Nicht gefunden.

M72: Rel. lichtschwacher Kugelsternhaufen. Keine bzw. kaum erkennbare Helligkeitszunahme zum Zentrum hin. Wirkt angelöst.

NGC 7009: Blaugrüner elliptischer PN. Bei 56x flächig und sehr hell. Bei 180x immer noch sehr hell. Um den Nebel wird ein schwacher Halo sichtbar. Beobachtung aber unsicher. Indirekt werden zwei abgehende gegenüberliegende strichförmige Ausläufer sichtbar, die den Nebel tatsächlich die Form von Saturn gibt, wie er insbesondere bei Betrachtung in kleinen Teleskopen sichtbar ist.

Abell 61: Nicht gesehen. Unsicher bzgl. der Position.

Letztes Objekt um 05:40 Uhr ist M42 beim Aufgang über dem Wald. Alle bekannten Phänomene sind erkennbar.

Feldweg durch den Pinienwald zum Beobachtungsplatz.

Landstraße durch die Sierra de Cazorla y Segura.

10.08.2013 - 9. Nacht

Dies sollte die letzte Nacht sein. Der Flieger geht in drei Tagen wieder zurück nach Deutschland. Daher geht es morgen zurück nach Madrid. Heute gibt es etwas mehr Wind. Wie die letzten Tage kommt er wieder aus östlicher Richtung mit Böen. Temperaturen diese Nacht sind sehr angenehm und liegen immer oberhalb von 15 Grad bei etwa 40-50% Luftfeuchte. Auch das Seeing ist gut. Die SQM-L Werte lagen zwischen 21.55 und 21.6.

Venus: Heute bei 180x. Wie gestern schon zu erkennen hat die Venus eine ganz kleine Phase.

Mond: Interessant. Leider sind die Oberflächenkonturen während der hellen Dämmerung noch nicht so kontrastreich zu sehen.

Saturn: Sieht wieder super aus.

Als Abschied wollte ich heute nochmal viele Standardobjekte anschauen. Daher machte ich wieder eine Tour durch die südliche Sommermilchstraße: M4, M8, M20, M6 und M7. Nochmal den Tintenklecks. Am Ende entschloss ich mich nochmal Abell 61 zu versuchen, den ich am Vortag leider nicht gesehen hatte.

Abell 61: Sternfeld zweifelsfrei identifiziert. Leider keine Übereinstimmung mit dem POSS-Bild gefunden. Mit OIII Filter weder bei 56x (AP 5.6mm) noch bei 114x (AP 3mm). Bin sauer.

Jones 1: Habe ich nur eingestellt um zu schauen, ob ich überhaupt noch was erkenne. Ja tue ich, denn der Kopfhörer wird schwach aber leicht sichtbar bei 56x mit OIII. Form wie ein Kopfhörer. Helligkeitsunterschiede erkennbar.

Der Atlas sagt zu Abell 61, dass er schon im mittlerem Instrument, d.h. 8-10 Zoll erkennbar sei. Jones 1 konnte ich im 10 Zöller wenn auch schwer unter etwas schlechterem Himmel aber erkennen. So sollte Abell 61 auch gehen. Nochmal Abell 61.

Abell 61: An der richtigen Stelle taucht jetzt ein runder sehr schwacher Nebel ohne irgendwelche Strukturen auf. Absolut an der Wahrnehmungsgrenze. Kann aber indirekt sicher gehalten werden. Im Nebelgebiet sind keine Sterne sichtbar, so dass eine Überstrahlung durch einen Stern ausgeschlossen werden kann. Deutlich kleiner als Jones 1. Am Nebelrand rel. heller Stern sichtbar. Nach notieren dieser Zeilen, nochmal geschaut. Eindeutig, wenn auch sehr schwierig. Wie man dies bei 8-10 Zoll sehen soll, ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht ist dies auch ein Fehler im Atlas.

Gegen drei Uhr dann ein kurzer Schreck. Die Lichter eines Wagens nähern sich. Da scheint jemand über den Feldweg zu kommen. Zum Glück hält er an und dreht wieder ab. Der Wagen geistert noch bis zum Morgengrauen im angrenzenden Wald umher. Ich denke, dass dies der Schäfer ist. Er sucht seine Tiere. Er hat sie wohl am späten Abend doch nicht mehr finden können. Nachts habe ich bisher nur den Wächter in der Feuerwache täglich um Mitternacht durch den Wald nach Hause fahren sehen.

NGC 7662 "Blauer Schneeball": Tatsächlich heller, blauer, runder Nebelball. Bei 180x zeigt sich ein schwacher Halo ? Sonst keine Strukturen.

HCG 99: Vier Gx sehr schwach sichtbar. Eine deutlich heller als der Rest mit Helligkeitszunahme zum Zentrum hin. Bin mir bei 114x zunächst unsicher, ob es sich nicht doch um schwache Sterne handelt. Daher auch mit 180x beobachtet. Bei 180x wird klar, dass es sich nicht um Sterne sondern schwache flächige Objekte handelt. Sind angeordnet wie ein großes T. In der Mitte des oberen Balken ist die hellste Galaxie zu finden.

Kommentar: Hhmm, hier habe ich mich offensichtlich vertan. Erstens ist doch ein Stern im Feld lt. den Fotos zu finden und zwar auch noch nahe am Rand einer Galaxie. Darüber hinaus sind die Galaxien rechtwinklich und nicht T-förmig angeordnet.

Ich bin zufrieden. Doch noch schöne und auch schwierige Objekte beobachtet. Jetzt gibt es nochmal eine Abschiedstour zu M31, M33, M110 sowie den Plejaden. Kurz vor Beginn der Dämmerung beobachte ich nochmal ausgiebig das Zodiakallicht im Osten, dass bis zu den Plejaden reicht. Von dort ist die Lichtbrücke ganz schwach sichtbar und verläuft weiter bis zum Gegenschein, der zwar jetzt vor dem Untergang nicht mehr zu erkennen ist, aber vor ein paar Stunden im Sternbild Steinbock-Wassermann schwach zu erkennen war.

Dieser Beobachtungsplatz wird langsam defintiv zu einem meiner Lieblingsplätze. Er ist definitiv auf Augenhöhe mit La Palma. Die wichtigsten sichtbaren Phänomene wie Lichtbrücke, Gegenschein und Airglow sind vergleichbar gut zu erkennen. Das wurde auch durch die SQM-L Messungen bestätigt.

Am nächsten Tag ging es geschwind zurück nach Madrid. Aber zunächst musste ich nochmal die Sierra durchquere um zurück nach La Puebla de Don Fadrique zu kommen. Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe nochmal Kräuter gesammelt und ein paar Schnappschüsse gemacht. Ich werde wieder kommen!

Letzte Änderung: $Date: 2013/08/24 19:42:09 $